Der komplexe Zusammenhang zwischen Rauchstopp und Gewicht
Rolf Schlesinger • 13. Oktober 2023
Lesezeit: 5 Minuten
Der Rauchstopp ist ein bewundernswerter Schritt in Richtung eines gesünderen Lebens, aber oft geht er mit einer besorgniserregenden Frage einher: dem Gewichtsproblem. Die Beziehung zwischen Rauchen und Gewicht ist unglaublich komplex, da sie eine Vielzahl von physischen, biologischen, psychologischen, sozialen und emotionalen Faktoren beinhaltet. In diesem ersten Blogbeitrag zum Thema möchte ich die Vielschichtigkeit dieses Themas nur ankratzen und auf die breite Palette von Überlegungen hinweisen, die in den kommenden Artikeln detailliert behandelt werden.
Physische und biologische Aspekte
Der Rauchstopp führt zu Veränderungen im Körper. Ein bedeutender Faktor ist der Entzug von Nikotin, der den Stoffwechsel beeinflusst. Nikotin wirkt anregend auf den Stoffwechsel, erhöht den Energieverbrauch beim Rauchen, normalisiert sich jedoch nach dem Rauchstopp allmählich, wodurch der Körper vorübergehend weniger Kalorien verbrennen kann und Gewichtszunahme wahrscheinlicher wird. Ebenso kann Nikotin den Appetit unterdrücken, aber nach dem Rauchstopp steigt der Appetit, insbesondere bei Entzugserscheinungen. Außerdem beeinflusst Rauchen den Geschmack und Geruch, und nach dem Rauchstopp können diese Sinne sensibler werden, was zu einem verstärkten Genuss beim Essen führt und möglicherweise zu einer erhöhten Kalorienaufnahme.
Psychische Aspekte
Neben biologischen und physischen Faktoren spielen psychische Aspekte eine bedeutende Rolle bei der komplexen Beziehung zwischen Rauchstopp und Gewicht. Das Rauchen hat oft als Mittel zur Stressbewältigung
gedient, da das in Zigaretten enthaltene Nikotin eine beruhigende Wirkung hat. Nach dem Rauchstopp fällt diese sofortige Stresslinderung weg, was dazu führen kann, dass Menschen auf ungesunde Essgewohnheiten zurückgreifen.
Zusätzlich sind Rauchgewohnheiten
und Rituale
eng mit dem Rauchen verknüpft, wie beispielsweise Raucherpausen bei der Arbeit oder nach dem Essen. Das Aufgeben dieser Rituale kann schwierig sein und das Verlangen, sie zu ersetzen, kann dazu führen, vermehrt auf Snacks und Süßigkeiten zurückzugreifen.
Ein weiteres Problem, das sich in dieser Thematik abzeichnet, ist das sogenannte "emotional eating". Wenn Menschen sich gestresst, traurig oder gelangweilt fühlen, neigen sie dazu, Essen als Trost zu verwenden. Der Verzicht auf das Rauchen kann diese Emotionen verstärken, was zu einer Zunahme des emotionalen Essens führen kann.
Soziale Aspekte
Soziale Faktoren nehmen ebenso eine zentrale Position ein, wenn es darum geht, sowohl mit dem Rauchen aufzuhören als auch ein gesundes Gewicht zu halten. Unsere soziale Umgebung, bestehend aus Familie, Freunden, Arbeitskollegen und Gesellschaft im Allgemeinen, kann einen erheblichen Einfluss auf unsere Verhaltensweisen und Entscheidungen während des Rauchstopps haben.
Beim Rauchstopp kann der soziale Druck dabei sowohl positiv als auch negativ wirken. Unterstützung und Verständnis von Familie und Freunden können den Weg zu einem rauchfreien Leben mit gewünschtem Gewichtserhalt erleichtern. Gleichzeitig können jedoch soziale Situationen, in denen Rauchen üblich ist, wie beispielsweise Pausen mit rauchenden Kollegen, den Drang zum Rauchen verstärken oder das Snacken am Abend mit Freunden auf der Couch fördern.
Die soziale Unterstützung durch unsere soziale Umgebung kann uns dabei helfen, gesunde Ernährungsgewohnheiten während des Rauchstopps beizubehalten und regelmäßige Bewegung zu fördern. Umgekehrt können Druck oder negative Kommentare bezüglich unseres Gewichts zu emotionalen Belastungen führen und ungesunde Verhaltensweisen wie übermäßiges Essen oder Diäten auslösen. Lesen Sie zum Thema "Soziale Bindungen und Rauchen" auch hier.
Die Spitze des Eisbergs
Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Faktoren lediglich die Spitze des Eisbergs darstellen. In zukünftigen Blogbeiträgen werde ich ausführlicher auf jede dieser Kategorien eingehen, um ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Möglichkeiten beim Gewichtsmanagement nach dem Rauchstopp zu schaffen. Bleiben Sie also gespannt, um mehr über diese komplexen Zusammenhänge zu erfahren!
Über den Autor
Ich bin Rolf Schlesinger, Facharzt für Innere Medizin/ Pneumologie mit über 35 Jahren Expertise. Als erfahrener Coach und Hypnosetherapeut habe ich mich darauf spezialisiert, Menschen zu helfen, sich vom Rauchen zu befreien. Auf diesem Blog teile ich mit Ihnen mein umfangreiches Fachwissen aus Medizin, Persönlichkeitsentwicklung und Positive Psychologie und lass Sie teilhaben an meinem reichen Erfahrungsschatz, um Sie bestmöglich zu unterstützen, sich vom Rauchen endgültig zu befreien.