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Rückfall beim Rauchstopp – eine allzu menschliche Herausforderung

Rolf Schlesinger • Nov. 10, 2023

Lesezeit: 7 Minuten + Übung

Rückfälle beim Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, sind gar nicht so selten und können jederzeit auftreten. Statistiken zeigen, dass es durchschnittlich 6-7 Versuche benötigt, um das Rauchen endgültig aufzugeben. Wenn Sie mit diesem Problem konfrontiert sind, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Dieser Beitrag behandelt, was zu einem Rückfall führen kann und wie Sie am besten damit umgehen können.

Die Wirklichkeit von Rückfällen verstehen

Als Rückfall gilt jede Rückkehr zum Rauchen, sei es durch den Konsum einer einzigen Zigarette oder für einige Tage, manchmal sogar über mehrere Jahre hinweg. In den meisten Fällen fühlen sich die Betroffenen enttäuscht und zweifeln an ihren eigenen Fähigkeiten.

Drei Faktoren, die Rückfälle begünstigen können

Möglicherweise ist der Gedanke ans Rauchen noch nicht vollständig verschwunden, auch wenn Sie zunächst erfolgreich aufgehört haben. Plötzlich, aus verschiedenen Gründen, greifen Sie wieder zur Zigarette. Im folgenden drei Faktoren, die häufig zu einem Rückfall führen:

1: Das unerwartete Ereignis
Ein unerwartetes und belastendes Ereignis tritt plötzlich im sozialen Umfeld auf, für das man nicht vorbereitet ist. Gefühle und Gedanken geraten durcheinander, Stress steigt an und rationale Entscheidungen sind schwierig. Das Gehirn sucht automatisch nach Auswegen und erinnert sich an Zeiten, in denen Stress und Rauchen miteinander verknüpft waren. Das Rauchen wird dann oft als impulsive und vermeintlich einfache Lösung angesehen.

2: Die Versuchung in geselliger Runde
Man befindet sich in einer fröhlichen Gesellschaft von Freunden, spürt ein Gefühl der Verbundenheit und Geselligkeit und vielleicht fließt auch Alkohol. Jemand aus dem Kreis bietet eine Zigarette an und das Rauchen fördert das Gefühl der Zugehörigkeit. Die Ablehnung könnte bedeuten, sich von der Gemeinschaft und der guten Stimmung zu isolieren, was oft als unhöflich empfunden wird. Das Gehirn erinnert sich an vergangene Situationen, in denen Rauchen und Gemeinschaft positiv miteinander verbunden waren und erleichtert die Verführung.

3: Die innere Verlockung
Manchmal taucht der Gedanke an eine Zigarette scheinbar aus dem Nichts auf, auch unter normalen Alltagsbedingungen. Dies basiert auf dem Suchtgedächtnis, das Erinnerungen bewahrt und hervorrufen kann, selbst wenn wir uns der Ursachen nicht immer bewusst sind.

Die unsichtbare Barriere zwischen Impuls und Handlung

Die Vorgänge in unserem Gehirn sind komplex und einfache Beschreibungen sind daher ungenau. Dennoch können bildliche Vorstellungen, Metaphern und vereinfachte Darstellungen dazu beitragen, den Entscheidungsprozess zu verstehen. Viele dieser Prozesse finden im Unbewussten statt. Unser Gehirn sucht nach ähnlichen Erfahrungen und bewertet, ob unser Handeln in der Vergangenheit erfolgreich war oder nicht. Die Ergebnisse dieser unbewussten Analyse beeinflussen unser aktuelles Verhalten.

Reflexion und Lernen nach einem Rückfall

Wenn Sie einen Rückfall erlebt haben, ist es entscheidend, diesen Moment als Chance zur Reflexion zu nutzen. Fragen Sie sich: Was genau hat zum Rückfall geführt? War es ein bestimmtes Ereignis, eine Emotion, die Gesellschaft bestimmter Menschen, ein unbewusst umgesetztes Ritual oder eine noch nicht ins Bewusstsein gerufene Gewohnheit? Oder eine unbewusste Sehnsucht? Indem Sie die Auslöser erkennen, können Sie zukünftige Rückfälle besser verhindern. Hier sind einige Schritte, die Ihnen helfen können:

1. Analyse der Auslöser:
Nehmen Sie sich Zeit, um die Situation zu analysieren, in der Sie zum Rauchen verleitet wurden. Was waren die Umstände und wie haben Sie sich gefühlt? Dies hilft Ihnen, Muster zu erkennen und zukünftig Strategien zu entwickeln, um ähnliche Situationen besser zu bewältigen.

2. Bewältigungsstrategien entwickeln:
Überlegen Sie, welche alternativen Verhaltensweisen Sie in Zukunft einsetzen könnten, um nicht zur Zigarette zu greifen. Dies könnte Atemübungen, ein kurzer Spaziergang oder das Sprechen mit einem Freund sein.

3. Positives Selbstgespräch:
Ersetzen Sie selbstkritische Gedanken durch unterstützende und positive. Statt sich für den Rückfall zu schämen, wütend oder enttäuscht zu sein, erkennen Sie an, dass jeder Schritt - auch ein Rückfall - Teil Ihrer Reise ist.

4. Unterstützung suchen:
Es ist wichtig, dass Sie wissen, dass Sie nicht alleine sind. Suchen Sie Unterstützung bei Freunden, Familie oder professionellen Beratungsstellen. Darüber hinaus kann unser Tabakentwöhnungsprogramm Ihnen den notwendigen Rahmen bieten, um mit dem Rauchen aufzuhören. Wir bieten individuelle Unterstützung, die speziell darauf ausgerichtet ist, Sie durch die Phasen der Raucherentwöhnung zu begleiten. Informieren Sie sich auf unserer Webseite und nutzen Sie die Ressourcen, die wir Ihnen zur Verfügung stellen.

5. Erfolge feiern:
Vergessen Sie nicht, Ihre rauchfreien Tage zu feiern. Jeder Tag ohne Zigarette ist ein Erfolg und bringt Sie Ihrem Ziel näher.

Ein Rückfall bedeutet nicht das Ende Ihrer Bemühungen, sondern kann ein Sprungbrett für stärkeres Engagement und tiefere Einsicht sein. Indem Sie aus jedem Rückfall lernen, stärken Sie Ihre zukünftige Fähigkeit, rauchfrei zu bleiben.
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Über den Autor

Ich bin Rolf Schlesinger, Facharzt für Innere Medizin/ Pneumologie mit über 35 Jahren Expertise. Als erfahrener Coach und Hypnosetherapeut habe ich mich darauf spezialisiert, Menschen zu helfen, sich vom Rauchen zu befreien. Auf diesem Blog teile ich mit Ihnen mein umfangreiches Fachwissen aus Medizin, Persönlichkeitsentwicklung und Positive Psychologie und lass Sie teilhaben an meinem reichen Erfahrungsschatz, um Sie bestmöglich zu unterstützen, sich vom Rauchen endgültig zu befreien.

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